5 Einführung in die ökologische Dimension
"Erst wenn die Menschen lernen, nicht die Natur, sondern sich selbst zu kontrollieren, wird eine nachhaltige, ökologisch stabile und global gerechte Welt denkbar" (Wolfgang Pekny, 2010).
Wir leben weit über unsere Verhältnisse: Der Verlust der Artenvielfalt oder der Klimawandel sind dramatisch, wir sind an einem Punkt, an dem diese Effekte nicht mehr umkehrbar sind. Wir müssen uns mit den Grenzen unseres Planeten auseinandersetzen, denn wir können sie nicht nach Belieben verändern. Unsere Verbindung mit und Abhängigkeit von "Mutter Erde" wird in diesem Kapitel näher beleuchtet. Der Inhalt ist mit anderen Dimensionen verknüpft und zielt auf die gesellschaftlich motivierte Vision ab: Ein gutes Leben innerhalb eines fairen Fußabdrucks, nicht auf Kosten anderer, sondern mit einem fairen Anteil am Planeten Erde, in Frieden miteinander und in Frieden mit der Natur.
Dies kann Folgendes umfassen:
- NACHHALTIGES LEBEN: Soziale Aspekte eines jeden Themas der Nachhaltigkeit: Was sind die wichtigen Aspekte unseres Lebens (des Lebens der Jugendlichen)? Wie können wir dieses nachhaltig gestalten und leben?
- DIMENSIONEN: Interne und externe Dimensionen der Nachhaltigkeit
- GET ACTIVE: Empowerment und soziale Inklusion.
Wie können wir Menschen verhindern, dass wir die natürlichen Vorräte (z. B. Holz, Boden) auf dem "Raumschiff Erde" übermäßig ausbeuten? Wie können wir erkennen, dass wir die ökologischen Grenzen bereits überschritten haben (z.B. indem wir unseren persönlichen Fußabdruck berechnen und ihn mit dem fairen Anteil vergleichen)? Das Überschreiten dieser Grenzen geschieht leise und unauffällig. Es gibt keinen großen BOOMM!, wie wenn man gegen eine Wand fährt.
Dabei hilft uns der Ökologische Fußabdruck. Der Ökologische Fußabdruck zeigt uns, wann wir zu viel von unseren natürlichen Reserven verbrauchen. Das kann auf individueller Basis als Persönlicher Fußabdruck im Vergleich zum fairen Anteil geschehen oder auf globaler Ebene: der gesamte Ökologische Fußabdruck im Vergleich zur gesamten Biokapazität des Planeten.
Der Ökologische Fußabdruck führt eine Buchhaltung für die Natur. Alles, was wir zum Leben brauchen, kommt aus der Natur und deshalb brauchen wir Fläche; z.B. die Baumwolle für unsere Kleidung, unsere Nahrung, Materialien für unsere Möbel und andere Gebrauchsgegenstände, Straßen und Wege, die uns helfen, uns fortzubewegen, oder unseren Abfall, der wiederverwendet, recycelt oder deponiert werden muss. Der Ökologische Fußabdruck stellt die Summe der produktiven Naturflächen dar, deren Erträge in einem Jahr verbraucht werden, unabhängig davon, wo auf der Welt diese Flächen beansprucht wurden.
Welche Bereiche brauchen wir?
Wie viel Fläche ist verfügbar?
Ungefähr ¼ der Erdoberfläche ist produktiv = ca. 12 Milliarden Hektar.
Footprint Accounting (Bilanzierung des Fußabdruckes)
Berechnung der bioproduktiven Fläche auf der Erde: produktive Flächen, die uns auf der Erde zur Verfügung stehen, abzüglich der Fläche, die wir tatsächlich für unsere täglichen Bedürfnisse nutzen (z. B. Ackerland für Lebensmittel, Waldland für Papier). Das Ergebnis ist der Ökologische Fußabdruck der Menschheit.
Das Global Footprint Network hat errechnet, dass nur 1/4 der Erdoberfläche biologisch produktiv und für Menschen nutzbar ist: rund 12 Milliarden Hektar. Wenn wir diese Fläche durch die Anzahl der auf der Erde lebenden Menschen teilen, erhalten wir den FAIR SHARE von 1,6 globalen Hektar (gha) für jeden Erdenbürger.
Ein durchschnittlicher Europäer verbraucht ca. 3-mal mehr als diesen fairen Anteil:
5 globale Hektar pro Jahr. Überprüfe dein Land: https://data.footprintnetwork.org
Hintergrundinformationen zum Ökologischen Fußabdruck: https://www.overshootday.org/kids-and-teachers-corner/classroom-activities/
Hinweis: Es ist möglich, den Ökologischen Fußabdruck auf verschiedenen Ebenen zu berechnen: für die gesamte Weltbevölkerung, für Länder, Regionen, Produkte und auch für Menschen. Für letztere wurden einfach zu bedienende, persönliche Footprint-Rechner entwickelt.
Überprüfe deinen persönlichen Fußabdruck: http://www.footprintcalculator.org/home/en oder ein eigener Rechner für Jugendliche: https://calculator.e-co-foot.eu/?lang=de_DE
Hier findest du die Schlussfolgerung für den durchschnittlichen europäischen Lebensstil:
Eine Verringerung des persönlichen Fußabdrucks ist oft schon durch kleine, aber bewusste Entscheidungen im Alltag möglich. Wenn du die folgenden fünf Punkte für Europäer/innen beachtest kannst du einen großen Schritt in Richtung eines nachhaltigen Lebensstils machen:
Das Leben genießen
Mit einem kleineren Fußabdruck: mehr Freunde, Familie, Zeit, Spaß, ...
Gemeinsam handeln
Um eine nachhaltige Welt zu schaffen, die ein Leben mit einem kleinen Fußabdruck ermöglicht.
Reduziere Fleisch und tierische Produkte!
Bevorzuge saisonale und lokale pflanzliche Produkte aus biologischem Anbau
Reise mit dem Zug, Fahrrad und Bus. Fliege nicht.
Fahre weniger mit dem Auto, nie allein, elektrisch mit Ökostrom.
Grünes Zuhause
Mit grüner Energie, gut isoliert, kleiner und mit Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln
Den eigenen Lebensstil zu ändern, bedeutet nicht, auf alles zu verzichten, was dir wichtig ist.
Vielmehr geht es um bewusstes Handeln im Alltag und um Zufriedenheit.
"Es ist nie zu wenig, das ist genug" (Seneca).
Hinweis für Moderatoren: Die folgenden Aktivitäten (gruppiert unter Thema A bis Thema C) in der ökologischen Dimension bestehen aus einer Abfolge von miteinander verbundenen Aktivitäten, wie unten beschrieben, und werden am besten als solche in einem Workshop (oder mehreren Workshops) eingesetzt, denn jede Aktivität baut in Bezug auf Wissen und Erkenntnisse auf der vorherigen Aktivität auf. Die Aktivitäten können natürlich auch einzeln durchgeführt werden, solange ein ausreichender Kontext und genügend Vorwissen und Erfahrung vorhanden ist oder den Teilnehmenden vermittelt wird.
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