Thema B - Ökologischer Fußabdruck - Fairer Anteil an der Welt
Aktivität B.1: Ökologischer Fußabdruck - Fairer Anteil an der Welt |
INTRO/FRAMING |
Einleitungstext für den Moderator: Heute verbraucht die Menschheit das Äquivalent von 1,7 Planeten Erde, um die von uns genutzten Ressourcen bereitzustellen und unsere Abfälle aufzunehmen. Das bedeutet, dass die Erde ein Jahr und acht Monate braucht, um das zu regenerieren, was wir in einem Jahr verbrauchen. Wir verbrauchen mehr ökologische Ressourcen und Dienstleistungen, als die Natur regenerieren kann, indem wir die Meere überfischen, Wälder übermäßig abholzen und mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre ausstoßen, als die Wälder binden können. -> NICHT ÖKOLOGISCH NACHHALTIG oder besser gesagt NICHT ZUKUNFTSSICHER! Derzeit ist die Situation ungerecht, da etwa ¼ der Bevölkerung (die Konsumentenschicht) ¾ der weltweiten Ressourcen verbraucht. Fair wäre, dass ¼ der Bevölkerung nur ¼ der globalen Ressourcen nutzt (Hinweis: Erinnere dich an das Ergebnis der Reise nach Ganymed). Und eine faire Verteilung der Ressourcen (egal, wo du auf dem Raumschiff Erde lebst) wäre die Grundlage für Freiheit und sicher auch Frieden. (Denke, falls nötig, noch einmal über den Unterschied nach: a) Gerechte Verteilung hier und jetzt b) was für künftige Generationen übrig bleibt; das sind zwei verschiedene Herausforderungen, die wir bewältigen müssen!)
Wir müssen also erst einmal herausfinden, wie hoch der faire Anteil für uns alle ist. Mit dem Footprint-Konzept wissen wir, wie viel produktive Fläche auf dem Raumschiff Erde verfügbar ist. (~¼ der Erdoberfläche ist produktiv = ~12 Mrd. Hektar; ohne Wüsten, Gletscher und Tiefseegebiete. Das ist eine Vereinfachung der Fläche, auf der wir Menschen etwas ernten können). Teilt man diese Fläche durch alle Menschen, ergibt sich ein fairer Anteil von 1,6 gha. Das bedeutet, dass jeder Mensch auf dem Raumschiff Erde eine Fläche von etwa 2 Fußballfeldern bekommt und diese Fußballfelder eine durchschnittliche globale Produktivität haben (also nicht die Produktivität eines Landes, sondern die durchschnittliche Produktivität des Planeten, um alle Menschen zu versorgen). Wenn wir den fairen Anteil kennen, müssen wir unseren Verbrauch messen und herausfinden, WIE wir mit diesem fairen Anteil ein gutes Leben führen können. |
ANLEITUNG |
Schritt 1 - Gruppendiskussion: Wie man mit dem fairen Anteil ein gutes Leben führen kann
Schritt 2 - Einzel- (oder Gruppen-) Arbeit: Erstelle ein Poster oder eine Präsentation über deine Visionen und Pläne für eine Welt, in der wir gerecht teilen. Die Teilnehmer/innen teilen ihre Visionen und Pläne im YINT Forum in einem Format ihrer Wahl (Video, Audio, Zeichnungen, Schriften, Gedichte etc.) |
REFLEXION & SYNTHESE |
Moderator und Teilnehmer überprüfen und kommentieren die Vision und Pläne der anderen. |
MODERATOREN- UND TEILNEHMERROLLEN |
Rolle des Moderators/der Moderatorin: Erkläre, warum wir NICHT ZUKUNFTSFÄHIG sind und warum es wichtig wäre, uns auf ein Leben mit dem fairen Anteil zu orientieren. Führe durch den Prozess und leite die Diskussion über die "NEUEN Visionen" an. z.B.: Es gibt keine Migranten auf dem Raumschiff Erde, wir denken in Zielen für den Planeten, nicht "nur" nach Ländern! Rolle der Teilnehmer: Stelle Fragen oder arbeite dich durch die Homepage des Footprint Network, einschließlich des persönlichen Fußabdruckrechners. (oder dem Fußabdruck Rechner für Jugendliche auf https://calculator.e-co-foot.eu/?lang=de_DE). Präsentiere deine Visionen auf kreative Art und Weise (z.B. Poster, Videos, Zeichnungen, Geschichten, etc.). |
TIPP: Es ist vielleicht wichtig zu erwähnen, dass "der faire Anteil" für viele Menschen auf dem Planeten bedeuten würde, MEHR zu haben als sie jetzt haben. Und für einige Menschen (die globale Konsumentenklasse), das Konsumniveau zu senken. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass es ein großes Versprechen an Migranten/Unterprivilegierte ist, die im Moment von weniger als dem fairen Anteil leben... UND dass die Europäer kein gutes Vorbild für einen nachhaltigen Lebensstil sind (sie verbrauchen im Durchschnitt 5 gha! - 1,6 gha, wie sie eigentlich sollten). Wir alle brauchen einen besseren Plan für eine nachhaltige und friedliche Lebensweise auf dem Raumschiff Erde |
REFERENZEN: Weitere Informationen zum Ökologischen Fußabdruck: www.footprintnetwork.org |
Aktivität B.2: Der ökologische Fußabdruck |
INTRO/FRAMING |
Mini-Vorlesung: Was ist der ökologische Fußabdruck? Wie können wir Menschen verhindern, dass wir die natürlichen Vorräte (z.B. Holz, Boden) auf dem Raumschiff Erde zu sehr ausbeuten? Wie können wir erkennen, dass wir die ökologischen Grenzen bereits überschritten haben (z.B. indem wir unseren persönlichen Fußabdruck berechnen und ihn mit dem fairen Anteil vergleichen)? Das Überschreiten dieser Grenzen geschieht leise und unauffällig. Es gibt keinen großen BOOMM, wie wenn man gegen eine Wand fährt. Dabei hilft uns der Ökologische Fußabdruck! Der Ökologische Fußabdruck zeigt uns, wann wir zu viel von unseren natürlichen Reserven verbrauchen. Das kann auf individueller Basis als Persönlicher Fußabdruck im Vergleich zum fairen Anteil geschehen oder auf globaler Ebene: der gesamte Ökologische Fußabdruck im Vergleich zur gesamten Biokapazität des Planeten. Der Ökologische Fußabdruck ist eine Buchhaltung für die Natur! |
Welche Bereiche brauchen wir? Wie viel Fläche ist verfügbar? |
Ungefähr ¼ der Erdoberfläche ist produktiv = ca. 12 Mrd. Hektar. Footprint Accounting Berechnung der bioproduktiven Fläche auf der Erde: produktive Flächen, die uns auf der Erde zur Verfügung stehen, abzüglich der Fläche, die wir tatsächlich für unsere täglichen Bedürfnisse nutzen (z. B. Ackerland für Lebensmittel, Waldland für Papier). Das Ergebnis ist der Ökologische Fußabdruck der Menschheit. Das Global Footprint Network hat berechnet, dass nur 1/4 der Weltfläche biologisch produktiv ist: rund 12 Milliarden Hektar. Wenn wir diese Fläche durch die Anzahl der auf der Erde lebenden Menschen teilen, erhalten wir den FAIR SHARE von 1,6 globalen Hektar (gha) für jeden Erdenbürger. Ein durchschnittlicher Europäer verbraucht ca. 3-mal mehr als der faire Anteil: 5 globale Hektar pro Jahr! (in Österreich sind es 6 gha) |
ANLEITUNG |
Schritt 1: Überprüfe den ökologischen Fußabdruck deines Landes: https://data.footprintnetwork.org
Schritt 2: Überprüfe deinen persönlichen Fußabdruck: http://www.footprintcalculator.org/home/en (oder mit Fußabdruck Rechner für Jugendliche auf https://calculator.e-co-foot.eu/?lang=de_DE) Hier findest du die Schlussfolgerung für den durchschnittlichen europäischen Lebensstil: Eine Reduzierung des persönlichen Fußabdrucks ist oft schon durch kleine, aber bewusste Entscheidungen im Alltag möglich. Wenn du die folgenden fünf Punkte für Europäer/innen befolgst, kannst du einen großen Schritt in Richtung eines nachhaltigen Lebensstils machen:
Schritt 3: Gruppendiskussionen:
Das Leben genießen - mit einem kleineren Footprint: mehr Freunde, Familie, Zeit, Spaß, ... Gemeinsam handeln - für eine nachhaltige Welt, die ein Leben mit kleinem Fußabdruck ermöglicht! Reduziere Fleisch und tierische Produkte! Bevorzuge saisonale und lokale pflanzliche Bio-Produkte Reise mit dem Zug, Fahrrad und Bus. Fliege nicht! Fahre weniger mit dem Auto, nie allein, mit Ökostrom! Ein grünes Zuhause! Mit grüner Energie, gut isoliert, kleiner, mit Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln |
REFLEXION & SYNTHESE |
Nimm die 5 wichtigsten Dinge (Link: aus den Diskussionen zum EARTH-Modell oben) in den Blick und überlege: Den eigenen Lebensstil zu ändern, bedeutet nicht, auf alles zu verzichten, was dir wichtig ist. Vielmehr geht es um bewusstes Handeln im Alltag und um Zufriedenheit. Aufgabe: Wenn du über dein eigenes Konsumverhalten nachdenkst, was kannst du/ bist du bereit zu tun? Stelle deine Gedanken auf eine kunstvolle Art deiner Wahl dar! (Gruppen- oder Einzelarbeit) kann Dilemmas, Visionen und Lösungen beinhalten. |
MODERATOREN - UND TEILNEHMERROLLEN |
Was der/die Vermittler/in tun kann:
Was die TEILNEHMER tun werden:
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TIPPS: Wir müssen über Ernährung, Wohnen, Mobilität, Konsum und Recycling nachdenken, denn diese Bereiche machen etwa 80% des gesamten Fußabdrucks des europäischen Lebensstils aus. Ohne diese Dinge in Angriff zu nehmen, können wir also nicht mit unserem gerechten Anteil leben. Es ist klar, dass nicht alle Gruppenmitglieder die Möglichkeit haben, ein Elektro-Auto oder ein gut isoliertes eigenes Haus zu besitzen. Sei also positiv und lobe auch die "kleinen Dinge". Aber es ist trotzdem entscheidend, dass die Gruppe versteht, wie die Lebensweise aussehen könnte, um die goldene Regel zu erfüllen: "Man sollte andere so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte" - und dabei die begrenzten Ressourcen im Auge behalten. Denn die Ressourcen der Welt gerecht zu teilen, ist eine Voraussetzung für eine friedliche Welt! |
REFERENZEN: Hintergrundinformationen zum Ökologischen Fußabdruck: Hinweis: Es ist möglich, den Ökologischen Fußabdruck auf verschiedenen Ebenen zu berechnen: für die gesamte Weltbevölkerung, für Länder, Regionen, Produkte und auch für Menschen. Für letztere wurden einfach zu bedienende, persönliche Fußabdruck-Rechner entwickelt (sie Einleitung). |
Zu berücksichtigende Bereiche, um den Fußabdruck zu verringern:
Ernährung |
Wohnen & Mobilität |
Konsum |
Kalorienbewusst Lebensmittelabfälle reduzieren Kaufe "biologische" Lebensmittel Saisonale und regional produzierte Lebensmittel Führe eine fleischarme Ernährung ein Vermeide Verpackungen Gemeinsam kochen Vermeide Lebensmittel, die mit dem Flugzeug transportiert werden |
Energie und Wasser sparen Fenster zur Belüftung öffnen Kein Stand-by für elektronische Geräte Effiziente Beleuchtungstechnik Öffentliche Verkehrsmittel, Bus, Fahrrad benutzen Dinge teilen Wechsel zu erneuerbarer Energieversorgung, wenn möglich Installiere wenn möglich erneuerbare Energien in deinem Haus Dämme dein Haus, wenn möglich |
Ziehe Qualität der Quantität vor Weniger Papier & Recycling & recycelte Produkte verwenden Weniger Kleidung/haltbare Kleidung Langlebige Produkte und bescheidene elektronische Geräte Bewusstes Vermeiden von Verschwendung Abfall recyceln Verlängerung der Produktlebensdauer (z. B. Reparatur, Verwendung von Gebrauchtware) Vermeiden, wo es möglich ist |
Aktivität B.3: Glück und kleiner Fußabdruck verbinden |
EINLEITUNG / RAHMEN |
Bei der Analyse der Fußabdrücke und des Glücks der Menschen in Österreich sind 4 Gruppen entstanden:
Zukunftssicher zu sein bedeutet, dass wir mit dem gerechten Anteil der Welt ein gutes Auskommen finden. |
ANLEITUNG |
Schritt 1 - Finde Beispiele (in kleinen Gruppen), die fast ohne Fußabdruck auskommen, und präsentiere sie auf künstlerische Weise, oder tue es einfach in diesem Moment gemeinsam! Beispiele könnten sein: Massage, Barfußlaufen, Yoga, die Natur genießen, kuscheln, meditieren, Zeit mit jemandem verbringen, miteinander reden, in der Sonne sitzen, im Fluss baden, auf Bäume klettern, tanzen, sich freuen, Leitungswasser trinken, Wildkräuter sammeln, nachdenken, schlafen, spazieren gehen, singen und musizieren, glücklich sein, lieben, vom guten Leben für alle träumen, sich freiwillig engagieren,… Schritt 2 - Erstelle ein Gruppenbild und präsentiere es der großen Gruppe |
REFLEXION & SYNTHESE |
Gruppenreflexion darüber, wie man ein Leben mit kleinem Fußabdruck und glücklich leben kann |
MODERATOREN- UND TEILNEHMERROLLEN |
Was der/die Vermittler/in tun wird:
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TIPP: Die Idee ist, einen Haufen verschiedener Aktionen zu haben -> also nicht nur ein Beispiel, sondern viele zum Ausprobieren; wenn die Gruppen nur ein Beispiel wählen, kannst du sie an "mehr Beispiele" erinnern, aber wenn es in deinen Zeitplan passt, ist ein Beispiel für jede Gruppe auch in Ordnung! |
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