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Thema A - Werte - geht es nur um Geld?

 Thema A: Werte - geht es nur um Geld?

Warum

Vor 30 Jahren gewann Bill Clinton die US-Präsidentschaftswahlen mit dem Slogan: "It's the economy, stupid!". Dieser Workshop stellt die Frage, ob die Wirtschaft wirklich der Schlüsselfaktor für eine lebenswerte Gesellschaft ist. Bei den Aktivitäten geht es um Fragen wie: Ist mehr Geld der wichtigste Faktor für Glück? Was ist mit Freundschaft, Kunst und Kultur, Familie? Was macht ein lebenswertes Leben aus?

Ziele und Aufgaben

Denke über unsere Wünsche und Bedürfnisse, unsere Sehnsüchte und Fantasien nach.

Finde heraus, welche Ressourcen notwendig sind, um unsere Wünsche zu erfüllen.

Sollen wir Bedürfnisse reduzieren oder die Mittel vermehren? Wir wollen analysieren, was uns glücklich macht

Die Indikatoren für Glück: Human Development Index, Happy Planet Index. Wir erstellen unseren eigenen Glücksindex.   

Kompetenzen

Fähigkeit, Zielkonflikte zu berücksichtigen, wenn man über Strategien für eine nachhaltige Zukunft nachdenkt (deHaan)
Fähigkeit, über eigene und fremde Leitprinzipien nachzudenken
Fähigkeit, Empathie für andere zu zeigen
Fähigkeit, eine Vorstellung vom Guten zu entwickeln und kritisch über die eigene Lebensplanung nachzudenken (Nussbaum).

Dimension / SDG-Bezug

Wirtschaftliche Dimension der Nachhaltigkeit

SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
SDG 12: Verantwortungsvoller Konsum und Produktion
SDG 17: Partnerschaften für die Ziele

Materialien/
Vorbereitung

Offline: Post-its; Marker Stifte; Flipchartpapier
Online boards like Miro, Mural o.a.

Bitte beachte, dass diese beiden Workshops dafür gedacht sind, gemeinsam durchgeführt zu werden.
Dennoch können Teile beider Workshops auch unabhängig voneinander durchgeführt werden, wenn die Zeit begrenzt ist.

 

ECONOMIC WORKSHOP 1 (synchronisiert)

15 min.

EINLEITUNG: Was bedeutet Geld für dich? Die Teilnehmer/innen stellen sich vor - indem sie ihren Namen nennen und sagen, was Geld für sie bedeutet.

45 min.

Aktivität: Gruppenarbeit: Ein netter Abend mit Freunden - Poster Session, Diskussion, Diamant-Ranking

20 min.

Aktivität: Ich will dir eine Geschichte erzählen: Die Grille und die Ameise. Wer definiert, was ein gutes Leben ist? - der Befähigunssansatz    

 

Zusätzliche wirtschaftliche Aktivitäten (Details siehe Anhang 6)

10 min

Gruppendiskussion: Unsere Wünsche verringern oder unsere Bedürfnisse steigern:

Hat Franklin Recht oder Unrecht?

30 min

Rollenspiel: Happiness Flight to Ganymede: Was würdest du tun, um dein Team bei guter Laune zu halten?

30 min

Welche Forschung ist geeignet, um Glück zu messen?

20 min

Schreibe einen Brief an dich selbst. Wenn du 50 Jahre alt bist, wirst du ihn lesen


 

 Aktivität A.1:  Ein schöner Abend mit Freunden

 

INTRO/RAHMEN

Rahmung (Moderator/in): Du freust dich auf einen gemeinsamen Abend mit deinen Freunden - was sind deine Erwartungen?  Was wollt ihr gemeinsam unternehmen, was wollt ihr essen? Worüber wollt ihr diskutieren?  Was ist wichtig für eine gute gemeinsame Zeit?

 

ANLEITUNG

Schritt 1: Individuell (5 Minuten) Identifiziere Do's und Don'ts. Denke zunächst einmal persönlich darüber nach.
Schreibe eine positive Sache, die du erwartest, auf ein grünes Post-it. Wenn es Dinge gibt, die du bei einem Treffen nicht magst, schreibe sie auf ein rotes Post-it (offline oder online).

Schritt 2: Gruppen (10 Minuten) Triff dich online oder offline in Gruppen (4-6 Personen). Schreibt eure Karten auf eine Online-Tafel, sammelt die Beiträge. Vielleicht findest du noch mehr heraus. Diskutiert Prioritäten. Wähle 9 Aspekte, die wichtig sind.

Schritt 3: Führe das Diamond Ranking ein (Moderator/in): Das Diamond-Ranking ist ein Denkwerkzeug, das den Dialog erleichtern und die Teilnehmer/innen dazu ermutigen soll, über ihre Werte zu einem bestimmten Thema nachzudenken.  In einem rautenförmigen Diagramm werden die wichtigsten Faktoren ganz oben, die unwichtigsten ganz unten und gleich wichtige Faktoren in derselben Reihe angeordnet.[1]

 

Schritt 5: Übe in Gruppen das Diamant-Ranking der ausgewählten Aspekte (10 Minuten) 

 

REFLEXION & SYNTHESE

Aktion: Im Plenum (10 Minuten) stelle die Diamanten vor. Vergleiche die Aspekte in einer Diskussion.  Es ist wichtig, alle Beiträge zu respektieren.

Fasse die Ergebnisse zusammen - Moderator/in (10 Minuten):  Konzentriere dich auf die Frage:

Welche Ressourcen (Geld, Energie usw.) werden am meisten benötigt?




 Aktivität A.2: Die Geschichte von der Grille und der Ameise

 

INTRO/RAHMEN

Moderator/in: Lass mich eine Geschichte erzählen. Wie sieht ein gutes Leben aus? 
Grille und Ameise -
Eine mehr als 2000 Jahre alte Geschichte erzählt von einer Grille und einer Ameise.
 Die Grille zirpt den ganzen Sommer, macht Musik und feiert Feste. Aber die Ameise arbeitet und trägt Vorräte nach Hause. Dann kommt der Herbst und es wird kalt. Die Grille friert und hat Hunger, sie bittet die Ameise um Hilfe, aber die Ameise sagt: Das hast du davon, du hast den ganzen Sommer lang gefeiert, während ich gearbeitet habe - und jagt die Grille davon. Die Grille stirbt an Hunger.

Einem der bekanntesten Geschichtenerzähler im deutschsprachigen Raum - Janosch - gefällt die Geschichte überhaupt nicht. Er setzt die Geschichte fort: Die Grille sucht weiter nach Hilfe und kommt zu dem Maulwurf. Der Maulwurf sagt: "Ich habe dir schon im Sommer gerne zugehört, du kannst bei mir bleiben, ich habe zu essen und ich freue mich, wenn du auch im Winter für mich spielst."

 

ANLEITUNG

Schritt 1 - Gruppendiskussion - Was ist ein gutes Leben: Die Geschichte zeigt, dass die Menschen sich seit 2.000 oder mehr Jahren fragen: Was ist ein gutes Leben? Sollten wir unseren Wohlstand teilen oder besser sparen und an die Zukunft denken? Sollten wir jemandem, der ständig "Party macht", helfen? Was denkst du: Wer macht es richtig? Die Ameise oder der Maulwurf

Schritt 2 - Moderator/in regt weitere Diskussion an: Wenn die Gruppe Lust auf mehr theoretischen Input hat, kannst du mit einem Beitrag über Martha Nussbaum fortfahren.  Oder wähle einige Aspekte aus, die in der Diskussion nicht erwähnt wurden und die in der Tabelle unten hervorgehoben sind: LEBEN; GESUNDHEIT, INTEGRITÄT; EMOTIONALE BEZIEHUNGEN; BEZIEHUNGEN ZUR NATUR; SPASS HABEN; GEMEINSCHAFTSBETEILIGUNG, ENGAGEMENT:


Optionaler Beitrag zu: Was braucht man für ein gutes Leben? Martha Nussbaum ist eine amerikanische Philosophin, die viele Bücher zu diesem Thema geschrieben hat.  Sie beschäftigt sich besonders mit den Lebensbedingungen in Indien und Pakistan.  Nussbaum sagt, dass jeder Mensch das Recht hat, selbst zu entscheiden, was ein gutes Leben für ihn/sie ist.  Niemand sollte bestimmen, was für andere gut ist: Die Ameise und die Grille sind unterschiedlich; beide sollten das Recht haben, auf ihre eigene Art zu leben und glücklich zu sein. Wer jedoch hungrig ist und kein Haus hat, kann kaum glücklich sein.  Nussbaum hat 10 Prinzipien aufgestellt[2] , die sie als die zentralen Fähigkeiten für ein gutes Leben bezeichnet.   Zusammengefasst beschreibt sie:  Erstens, was sind Grundbedürfnisse: Nahrung, Sicherheit, Wohnung. Zweitens, was das Leben wirklich lebenswert macht: Spaß, Freude, andere zu lieben und geliebt zu werden, Möglichkeiten, sich auszudrücken, Fragen zu stellen und Antworten zu finden.  Drittens geht es um die Fähigkeit, sein Umfeld zu kontrollieren - das Recht, an der Gesellschaft teilzuhaben. Was in unserer Stadt, unserem Land und der Welt passiert, entscheiden nicht nur andere. Jeder hat das Recht, an der Gestaltung unserer Gemeinden und Häuser mitzuwirken und sich die Arbeit zu suchen, die er gerne machen würde. Das ist für sie der wichtigste soziale Aspekt.

Schritt 3 - Diskutiert (in kleinen oder großen Gruppen) über einige dieser Prinzipien:  Was denkt ihr? - Notwendig oder nicht? Sind sie bereits allen Menschen gegeben oder nicht? Moderator/in: Liste auf Flipchart/Online (es können auch noch andere Aspekte dazukommen z.B. Wohnen, Ernährung, Bildung,…)

Fähigkeit

Deine Kommentare

Leben

 

Gesundheit


Integrität

 

Emotionale Beziehungen


Beziehungen zur Natur

 

Spaß haben


Teilnahme an der Gemeinschaft

 

 

REFLEXION & SYNTHESE

Nachbesprechung: Manche Menschen werden in Armut geboren; ihre Eltern wissen nicht einmal, wie sie genug Essen für die nächsten paar Tage bekommen. Andere werden in Palästen geboren und schlafen auf Seidenkissen. Ist das gerecht? Das ist eine Frage, über die viele Menschen nachdenken. Ist es richtig, von den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben?  Bedenke, dass einige Familien hart arbeiten und Geld für ihre Kinder sparen, um ihnen zu helfen, während andere ihre Freizeit genießen und nicht sparen. Sollten die Reicheren mit den Ärmeren teilen?  Oder ist es gut so, wie es ist? Notiert euch einige Ideen auf einem Flipchart oder in einem Online-Forum.
Austauschkreis im Plenum - Wie war es, an dieser Aktivität teilzunehmen? Welche Gefühle kommen hoch?
Hilfreiche Fragen: Siehst du dich selbst als reich/arm, glücklich/unglücklich?

 

TIPPS:  Schau dir die 10 Prinzipien von Martha Nussbaum an und überlege, ob es sinnvoll ist, sie zusammenzufassen oder nur die Themen in der Tabelle vorzustellen. https://people.wku.edu/jan.garrett/ethics/nussbaum.htm

 

REFERENZEN:  Kindervideo zur Geschichte von Grille und Ameise
Die Grille und der Maulwurf | Janoschs Traumstunde


[1] https://online.visual-paradigm.com/knowledge/brainstorming/what-is-diamond-ranking-strategy/

[2] https://people.wku.edu/jan.garrett/ethics/nussbaum.htm

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